Die Mogul-Kaiser
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Babur
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Babur, geboren
1483 in einem kleinen Fürstentum Feranga nahe Samarkand, war ein Nachkomme von Timur und
Dschingis Kahn. Jahre zog Babur erobernd und raubend umher, bis es ihm 1503 gelang, Kabul dauerhaft einzunehmen. Einige Zeit versuchte er dann, Gebiete im Westen und Norden zu erobern, ohne dauerhaften Erfolg. Daraufhin wandte er sich nach Osten - nach Hindustan (Indien). 1526 siegte er in der Schlacht bei Panipat über den Sultan Ibrahim und zog in Delhi und wenig später in Agra ein. Eine kultivierte Hofhaltung umgab ihn. Dichtkunst und Malerei interessierten ihn ebenso, wie das Anlegen schöner Gärten. Babur war ein feinsinniger, gerechter und großzügiger Herrscher, der letztendlich so viele der in Indien vorgefundenen Schätze verschenkte, dass er seinem Sohn Humayun nur noch wenig hinterließ. Er starb 1530.
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Humayun
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Humayun hatte bei der
Eroberung Delhis großen Mut bewiesen, war dann aber ein eher zögerlicher Herrscher. Aberglaube und Astrologie bestimmten sein Handeln. Zu spät reagierte er auf die Bedrohung durch Sher Shah, den Führer der Afghanen, die sich seit Jahren entlang des Ganges niedergelassen hatten. Letztendlich siegte Sher Shah und wurde 1540 neuer Herrscher von Delhi und Agra. Humayun floh an den persischen Hof. Sher Shah stabilisierte das Reich, indem er u.a. neue Steuergesetze einführte und Straßen baute, was den späteren Mogulherrschern sehr zugute kommen sollte. Nachfolgestreitigkeiten aufgrund des Todes von Sher Shahs Sohn ermöglichten es 1554 Humayun, nach Delhi zurückzukehren, aber es blieb ihm nur wenig Zeit. Beim Verlassen seiner Bibliothek verfingen sich seine Füße in seinen Gewändern und er stürzte die steile Treppe herunter (1556). Nachfolger wurde sein Sohn Akbar.
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Akbar
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Akbar war erst 13 Jahre alt,
als er das noch instabile Reich erbte. Seinem, noch von Humayun ernannten, Vormund Bairam
Khan, ist es zu verdanken, dass die Feinde abgewehrt werden konnten. Seine drei Söhne waren - wie so oft die Moguln - dem Alkohol verfallen. Zwei Söhne starben an ihrer Sucht. Selim (später Shahangir) lebte in ständiger Rebellion gegen seinen Vater, der einen geplanten Angriff seines Sohnes auf Agra gerade noch verhindern konnte. Selbst als Selim Akbars Freund und Biographen Abu Fasl ermorden ließ, sah Akbar von einer Bestrafung ab. Neben Akbars Vorliebe für wilde Jagden,
war er sehr an Literatur und Malerei interessiert, obwohl er selbst Analphabet war. Akbar starb 1605 und hinterließ Selim ein relativ gefestigtes Reich.
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Shahangir
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Schon als Prinz wurde
Shahangir (Selim) für die Nachfolge als völlig ungeeignet angesehen, und es geschah dann
auch wenig Entscheidendes während seiner Regierungszeit. Er heirate Nur Shahan, die Tochter des Persers Itimad-ud-Daulah, der am Hofe Akbars Karriere gemacht hatte. Sehr bald zog Nur Jahan hinter den Kulissen die Fäden, um Ihre Familie an die Macht zu bringen. Sie verheirate die Tochter (Mumtaz Mahal) ihres Bruders Asaf Khan mit Sha Jahan und ihre Enkeltochter mit Sharijar, der von ihr protegiert wurde. Shahangir hatte vier Söhne aus erster Ehe: Kushrau, Parwis, Khurram (Sha Jahan) und Sharijar. Nachdem Kushrau einen Mord an seinem Vater geplant hatte, ließ dieser ihn blenden, aber ob absichtlich oder unabsichtlich so, dass er später teilweise wieder sehen konnte und Rivale seines Lieblingssohnes Sha Jahan wurde, der ihn später (vermutlich) töten ließ. All dies spaltete die Familie und der künftige Kaiser sollte, bevor er auf dem Thron sicher war, noch einen weiteren Bruder (Sharijar) ermorden. Unter Shahangir blühte die Kunst der Mogulmalerei und am Hofe herrschte Luxus in großem Stil. Über Shahangirs Wesen wird gesagt, dass es teils barbarisch grausam und dann wieder gerecht und sanftmütig war. Sein ständiges Laster war seine Alkohol - und Opiumsucht, ein Famielenmakel an dem auch sein Sohn Parwis starb. Shahangir lebte bis 1627.
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Sha Jahan
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Schon als Prinz wurde Sha
Jahan in die verschiedensten Provinzen geschickt, um sie - mit Erfolg - zu verteidigen und
neue zu erobern. Seine Frau Mumtaz Mahal begleitete ihn auf seinen Feldzügen und war ihm eine gute Ratgeberin. Bei der Geburt ihres 14. Kindes starb sie und Sha Jahan trauerte über zwei Jahre. Ihr Grabmal Taj Mahal, ein Monument dieser großen Liebe. Die Regierungszeit Sha Jahans war eine Zeit der relativen Ruhe, in der die Söhne die Grenzen sicherten. Die Mogulbaukunst gelangte zur Blüte. Als Sha Jahan kurzzeitig erkrankte, entbrannte der Erbfolgestreit unter seinen Söhnen. Letztendlich besetzte Aurangseb Agra und hielt seinen Vater acht Jahre lang im Palast in Agra bis zu dessen Tode1666 gefangen.
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Aurangseb
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Um seine Thronfolge
abzusichern, mussten seine drei Brüder sterben. Auch entferntere Verwandte waren nicht
vor ihm sicher und er ließ sogar seine eigenen Kinder gefangennehmen, aus Sorge, ihm
könne das Gleiche widerfahren, wie seinem Vater. Eine Atmosphäre des Misstrauens und der Verdächtigungen wurde zum Merkmal von Auransebs Regierungsstil. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hatte Aurangseb die Vorstellung eines moslemischen Indiens, was zu strengen Gesetzen zu Ungunsten der Hindus und zu Tempelzerstörungen führte. Alkohol und Drogenanbau wurden verboten - aber hinter seinem Rücken hielt sich kaum jemand daran. Energisch rückte er bis weit nach Süden vor, bis sich sein Reich über eine größere Fläche als jemals zuvor erstreckte. Bis ins hohe Alter nahm er an Belagerungen teil, in einem Lager, das bis zu einer halben Millionen Männer beherbergte. Doch kaum hatte er eine Festung erobert,, zog er weiter und die besiegten Fürsten nahmen ihre Festungen wieder ein. Seine lange Abwesenheit im Norden führte auch dort zu Machtverlust. Aurangseb starb 1707 im Alter von 89
Jahren.
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Bahadur Shah
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In dem Thronfolgekrieg, in
dessen Verlauf sich der bereits 64 jährige Bahadur Sha den Thron seines Vaters sicherte,
wurden zwei Söhne und drei Enkel Aurangsebs getötet. Gewalttätigkeit, Intrigen und
Verkommenheit bestimmten weiterhin das Geschehen und das Reich zerbröckelte in wechselnde
Bündnisse der Fürstentümer. Dies kam der britischen East India Companie entgegen, die ihre Handelsstützpunkte ausbauen konnte. Als die East India Company in Bedrängnis geriet, griff das britische Königshaus ein, was letztendlich zur Kolonialisierung Indiens führte.
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Dem, der mehr über die spannende Geschichte der Mogulherrscher möchte, empfehle ich meine Bücherliste.
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